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Marschen

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In keinem Stadtteil sind die Unterschiede zwischen arm und reich so deutlich zu sehen wie in den Marschen. Im Osten leben gutsituierte Bürger, die sich um ihr Einkommen keine Sorgen machen müssen, im Norden haben sich im Laufe der Zeit wohlhabende Patrizier um den Rahjatempel herum angesiedelt, aber im Süden ist die Nachbarschaft zum Orkendorf unübersehbar. Nirgendwo dauerte der Wiederaufbau so lange wie in den Marschen, und noch im Jahre 7 Hal konnte man hier viele Ruinen finden, die erst langsam wieder errichtet werden. Nur wirkliche Stadtkenner werden wissen, daß das Orkendorf an der Meerstraße aufhört, ein Besucher ist sich erst sicher, das Schandviertel verlassen zu haben, wenn er in die Nähe des Rahja-Tempels kommt.

"Hohe Kammer! Die Marschen in der Nähe des Orkendorfes verkommen immer mehr. Kein ehrlicher Bürger kann sich dort noch auf die Straße wagen. Wenn er nicht seinen Dukatenbeutel an einen in den Ruinen lauernden Schnapphahn verliert, wird er womöglich von herabfallenden Schindeln erschlagen. Wann werden wir endlich etwas gegen diese Zustände unternehmen? Wir können einfach nicht zulassen, daß unsere Stadt verfällt!"

(Aus einer Ansprache vor dem Ältestenrat im Jahre 178 v.H.)

Getan wurde wenig, aber ganz so schlimm wie im Innern des Orkendorfes geht es hier nicht zu. Immer mehr Handwerker und Krämer siedeln sich in dem Viertel an, und die Tavernenwirte bemühen sich, daß ihr Haus einen sauberen Eindruck zu macht. Doch auch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß die meisten Gebäude noch aus der Zeit vor dem Großen Beben stammen. Viele davon sind so alt, daß man sich vor einem Einsturz fürchten muß.

Im nördlichen Teil der Marschen, der durch einen kleinen Seitenarm des Großen Flusses abgetrennt wird, leben vor allem mittelständische Bürger und Patrizier, die zu einem Großteil Anhänger der Rahja sind. Dort gibt es keine Ruinen, und viele der Häuser sind verhältnismäßig neu. Mitten darin liegt der Rahja-Tempel mit seiner wundervollen Parkanlage. In Ost-Marschen siedeln sich seit geraumer Zeit wirklich reiche Familien an, um in der Nähe des Fürstenpalastes wohnen zu können. Bestes Beispiel hierfür ist das Heim von Bard Chaennard, dem Hauptmann der Stadtgarde, das auf den Grundmauern eines verrotteten Hauses gebaut wurde.

Die Straßen der Marschen sind übrigens das Heim der "Kaiserin Hela Horas". Hinter diesem Namen verbirgt sich ein mehr als zwei Schritt großer Thorwaler Hüne, der, in ein vielfach geflicktes Ballkleid gehüllt, tagaus tagein durch die Gassen schlendert.

Die Marschener mögen den friedfertigen Riesen und lassen sich gern auf einen Plausch über den 'neuesten bosparanischen Hofklatsch' mit ihm ein. Man sollte sich nur davor hüten, der 'Kaiserin' die gebührende Anrede ('Euer göttlichstrahlende Majestät') vorzuenthalten, denn dann kann man Zeuge eines echt thorwalschen Tobsuchtsausbruchs werden.