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Fischerort

"... aber dann machten wir in dem Fischerort geheißenen Stadtteil Havenas fest, dort, wo die Fischer mit ihren Familien wohnen. Allein der Hafen ist riesig. Da liegen mehr Boote und Kähne, als Fiering und alle umgebenden Dörfer zusammen haben. Und dabei erschien unseres klein gegen die meisten. Als wir dann unseren Fang ausluden, sahen wir, daß die meisten anderen mindestens genausoviel in ihren Netzen gehabt haben mußten wie wir. Ich habe sogar einen über zwei Schritt langen Bartgrundel gesehen. Könnt Ihr Euch das vorstellen? Wir brachten trotzdem unseren Fang zum Fischmarkt. Unterwegs sahen wir, wie manche der einheimischen Fischer den Ertrag des Tages schon am Strand oder am Kai losschlugen...

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Auf dem Fischmarkt dann herrschte ein Durcheinander, als ob wir Sonnwendfest hätten. Es müssen wohl noch hundert oder mehr Fischer dagestanden haben, jeder mit nicht weniger als 5 Kisten besten Meeresgetiers. Hier mischten sich Fluß- und Seefischer munter untereinander, dabei gibt es bei uns immer nur Prügeleien.

Wir dachten, Wellhoff hätte uns belogen, als er berichtete, wie gut er seinen Fang hatte verkaufen können, denn die Konkurrenz war groß. Aber dann kam ein Mann vorbei, der sagte, er wäre Koch in einem Hotel, ich glaube, es hieß "Großer Fluß", und er sagte, unsere Salzarelen sähen sehr gut aus. Er besah sich den Rest des Fanges und kaufte alles auf einmal. Ein tolles Geschäft haben wir gemacht. Kommt und seht, was wir alles mitgebracht haben..."

(Bericht des Seefischers Wasjev aus Fiering, 13 n.H.)

Die Fischversorgung der naturgemäß reichlich Meerestiere verzehrenden Havener wird nahezu ausschließlich von den Bewohnern Fischerorts sichergestellt. An den flachen Stränden dümpeln des Nachts die Boote im Flachwasser oder werden auf Land gezogen, bis die Strände aussehen wie ein Meer aus Planken. Im Sand stecken Gestelle zum Aufhängen der Netze, sei es zum Trocknen oder zum Flicken. Letzteres ist die Aufgabe der zahnlosen Alten, die dann auf dem Boden hocken und die Maschen durch die Finger gleiten lassen, um hier und da blitzgeschwind die komplizierten Knoten zu knüpfen. Tang, Kiesel, Muscheln und Fischreste, die sich in den Maschen verfangen haben, werden achtlos zur Seite geworfen, verunzieren die Umgebung, verbreiten einen üblen Geruch und locken unzählige Möwen an, die kreischend über den Köpfen der Fischer kreisen.

Am Kai liegen die größeren Boote, und hier gehen auch die Seiler ihrem Handwerk nach. Über viele Schritt spannen sich die gerade fabrizierten Taue, und so mancher Fremde stolpert unversehens in die erneuerten Brassen eines kleinen Segelschiffs, die zur Reparatur quer über den Kai gespannt wurden.

Fischerort erinnert in vielen Dingen an ein kleines Küstendorf: Hier tollen die kleinen Kinder auf den Straßen herum und sitzen die Frauen in den Hauseingängen, wo sie die Kleider stopfen oder andere Arbeiten verrichten. Zeit für ein Pfeifchen oder einen kleinen Schwatz scheint man auch immer zu haben. Einzig der große Fischmarkt und der Efferdtempel erinnern daran, daß man sich in der geschäftigen Metropole Albernias befindet.